Weiden in der Oberpfalz. Die Winterferien stehen für viele Deutsche ganz im Zeichen des Ski-, Snowboard- oder Schlittenfahrens. Da in den meisten Fällen das Auto hier Transportmittel Nummer eins ist, sollten Urlauber:innen gerade bei winterlichen Bedingungen und beladenem Fahrzeug vorsichtig sein. ATU-Experte Christopher Lang verrät, wie Autofahrer:innen wohlbehalten am Skiort ankommen.
Vor der Abfahrt: Auto winterfit machen
Bevor die Reise beginnen kann, sollten Fahrer:innen die Wintertauglichkeit ihres Fahrzeugs überprüfen. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist die richtige Einstellung der Fahrzeugscheinwerfer unabdingbar. Durch die zusätzliche Ladung im Fahrzeug können sie den Gegenverkehr bei falscher Einstellung blenden. Zudem werden die Frontscheiben durch die Kombination aus Salz und Schnee schneller dreckig. Fahrzeuglenker:innen müssen die Scheibenwischanlage öfter betätigen und sind angeraten, deshalb immer eine Wischwasserreserve im Kofferraum mitzuführen. „Das Wischwasser sollte im Winter immer einen Frostschutz bis mindestens -20 Grad enthalten, damit es in der Leitung nicht einfriert und die freie Sicht gefährdet“, weiß Experte Lang. Ebenfalls ist es ratsam, den Reifendruck aufgrund der zusätzlichen Beladung laut Betriebsanleitung anzupassen und die Batterie auf Funktionstüchtigkeit überprüfen zu lassen.
Vignette nicht vergessen
Anders als in Deutschland ist das Befahren von Autobahnen und Schnellstraßen in vielen Ländern kostenpflichtig. „Wird man beispielsweise in Österreich ohne Vignette angehalten, ist eine Ersatzmaut in Höhe von 120 Euro fällig“, erklärt Lang. Die Schweiz vertreibt keine Tages-, Wochen- oder Monatsvignetten, sondern nur Jahresvignetten. In jedem Fall sollten sich Fahrer vor Reisebeginn aber über die geltenden Mautregelungen im Urlaubsland erkundigen. Ist zu einem späteren Zeitpunkt ein weiterer Aufenthalt im Zielland geplant, rechnet sich oftmals auch der Kauf einer Monats- oder Jahresvignette.
Schneeketten für besseren Grip
Unter bestimmten Wetterbedingungen reicht das Profil der Winterreifen nicht aus und für die Weiterfahrt sind Schneeketten nötig. In Deutschland und Österreich sind schneekettenpflichtige Strecken durch ein rundes blaues Verkehrsschild gekennzeichnet, auf dem ein Reifen mit Schneeketten abgebildet ist. Verpflichtend ist dieses auch für Allrad-Fahrzeuge. Prinzipiell müssen Schneeketten bei PKWs auf mindestens zwei Antriebsrädern angebracht sein. Am besten gelingt dies auf ebener Fläche und gemäß der Montageanleitung. Ebenso bietet sich an, das Fahrzeug einige Meter zu bewegen, um die Schneekette voll anlegen und mit der richtigen Spannung verschließen zu können. „Um eine gewisse Routine beim Anlegen zu bekommen, sollte man die Schneeketten vor der Abfahrt einmal im Trockenen aufziehen“, rät der ATU-Experte.
Auto richtig beladen
Skier, Schlitten, Snowboard, Skistiefel und Kleidung – bei der Fahrt in den Winterurlaub kommt es vor allem darauf an, das Auto vorausschauend zu beladen. Generell gehören schwere Gegenstände nach unten. Skier oder Snowboards können bei einigen Fahrzeugen mithilfe einer Durchladeöffnung in der Fondsitzbank verstaut und befestigt werden. Gepäck und Schlitten sollten Fahrer:innen im Kofferraum mit Spanngurten fixieren. Für den Ernstfall sind Wischwasser, Schneeketten, Warndreieck und Verbandskasten griffbereit zu positionieren. Außerdem muss die Sicht durch die Heckscheibe frei bleiben.
Dachbox und Skiträger
Zusätzlichen Stauraum bieten Dachboxen und Skiträger. Die zulässige Dachlast darf dabei nicht überschritten werden. Bei Pausen ist es ratsam, immer die Festigkeit des Dachaufbaus zu überprüfen. „Schwere Gegenstände gehören in der Dachbox in den vorderen Bereich. Decken, Skikleidung und Spanngurte bieten außerdem zusätzlichen Schutz vorm Verrutschen der Ladung“, weiß Christopher Lang. Auch wenn es keine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit für Fahrzeuge mit Dachboxen gibt, sollte man nicht schneller als 140 km/h fahren. Durch das höhere Gewicht sowie den veränderten Fahrzeugschwerpunkt kann sich das Fahrzeugverhalten beispielsweise bei Seitenwind verändern und Unfälle verursachen.
Fahrstil an Witterungsbedingungen anpassen
Vorausschauendes Fahren sowie das Vermeiden von abrupten Fahrmanövern sind im Winter unabdingbar. Damit das Fahrzeug beim Anfahren nicht ausbricht oder die Räder durchdrehen, bietet sich vorsichtiges Anfahren an, oftmals auch im zweiten Gang. Zudem sollte man einen größeren Abstand zum Vordermann einhalten, das Tempo verringern und einen deutlich längeren Bremsweg bis zum Stehen einkalkulieren. Erhöhte Aufmerksamkeit gilt dabei vor allem an Brücken, Kuppen, Waldstücken, Strecken entlang von Bächen und Flüssen oder Bereichen an Kreuzungen und vor Ampeln.
Alle aktuellen Informationen finden Sie unter www.atu.de.