UPM und VAUDE kooperieren für nachhaltige Textilien
Die weltweit erste Fleecejacke mit holzbasiertem Polyester wird nächste Woche von UPM Biochemicals und VAUDE auf der ISPO München 2023 vorgestellt, der weltgrößten Sportfachmesse, auf der die globale Sportbranche zusammenkommt, um Perspektiven auszutauschen und die Zukunft der Branche zu gestalten. UPM und VAUDE haben in enger Zusammenarbeit Oberbekleidung aus biobasierten Chemikalien hergestellt, um zu beweisen, dass die Textilindustrie schon heute auf erneuerbare Materialien umsteigen kann.
„Wir wissen, dass die Mode- und Schuhindustrie vor der akuten Herausforderung steht, nachhaltigere Lösungen für die in ihren Produkten verwendeten Textilien und Materialien zu finden. Die Vorstellung der ersten biobasierten Fleece-Jacke ist ein Meilenstein bei der Bewältigung dieser Herausforderung und ermöglicht es der Modeindustrie, jetzt zu handeln und sich von fossilen Materialien zu verabschieden“, sagt Michael Duetsch, Vice President Biochemicals bei UPM.
„VAUDE ist führend bei der Entwicklung nachhaltiger Outdoor-Mode, die alle Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen – von der Langlebigkeit über die Reparierbarkeit und alternative Nutzungsmöglichkeiten bis hin zu wirklich verantwortungsvollen Materialien. Diese Zusammenarbeit bestätigt die starke Attraktivität unseres neuartigen Produktportfolios für Innovatoren in der Outdoor- und Sportindustrie, aber auch darüber hinaus. Durch den Aufbau eines weltweit neuartigen Bioraffinerie-Bereiches, das eine neue Generation biobasierter erneuerbarer Materialien anbietet, können wir globalen Marken helfen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und ihre Produkte zu defossilisieren.”
Alternativen für fossiles und recyceltes Polyester
Etwa 60 % aller Materialien, die derzeit in der Mode- und Bekleidungsindustrie[1] verwendet werden, bestehen aus Polymeren auf fossiler Basis. Es besteht zwar ein Bedarf an synthetischen Polymeren, insbesondere für wichtige Leistungsmaterialien, doch UPM und Vaude hoffen, dass dieser Prototyp weitere Hersteller dazu inspirieren und motivieren wird, fossil basierte Materialien durch nachhaltigere biobasierte Lösungen zu ersetzen und so den nachhaltigen Wandel in der Textilindustrie zu beschleunigen.
Das zur Herstellung von Polyester verwendete Harz enthält 30 % Monoethylenglykol (MEG), das traditionell aus Erdöl gewonnen wird. Bei dem Verfahren von UPM und VAUDE wird dieser Bestandteil vollständig durch ein neues Bio-Monoethylenglykol (BioMEG) ersetzt. UPM BioPura™ ist eine “Drop-in”-Lösung, die problemlos in bestehende Polyesterherstellungsprozesse integriert werden kann, da sie auf molekularer Basis mit dem derzeit verwendeten MEG identisch ist.
„Wir sind eine Partnerschaft mit UPM eingegangen, da Partnerschaften über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg eine Voraussetzung für die Förderung nachhaltiger Innovationen sind. Dieser Meilenstein markiert den ersten Schritt auf unserem Weg zur Entwicklung eines Polyesters aus nicht-fossilen Inhaltsstoffen.”, ergänzt René Bethmann, Senior Innovation Manager bei VAUDE.
„Die Herstellung von Outdoor-Bekleidung aus biobasierten Chemikalien ist Teil unserer Umstellung auf die Verwendung erneuerbarer Materialien in der Wertschöpfungskette der Textil- und Bekleidungsindustrie. Wir wollen erreichen, dass 90 % aller unserer Produkte biobasiert sind oder mindestens einen Recyclinganteil von mehr als 50 % haben.“
Neue Bioraffinerie wird in Leuna gebaut
UPM investiert 1,180 Milliarden Euro in den Bau der weltweit ersten Bioraffinerie im industriellen Maßstab in Leuna, Sachsen-Anhalt. In Leuna wird UPM nachhaltig beschafftes, zertifiziertes Laubholz in Biochemikalien der nächsten Generation umwandeln, die in einer Vielzahl von Branchen den entscheidenden Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Materialien ermöglichen. Die Bioraffinerie in Leuna ist Teil eines umfassenderen Wachstumsbereichs, UPM Biorefining, der sich auf die Skalierung von Raffinerien konzentriert, die eine Vielzahl von erneuerbaren Kraftstoffen und Chemikalien aus nachhaltiger Biomasse herstellen.
Bild: VAUDE