Wie Covid-19 die Zuversicht der Luft- und Raumfahrtindustrie beeinflusst

Protolabs hat im Rahmen einer Studie Experten der Luft- und Raumfahrt zur Zukunft der Branche befragt. Während der Laufzeit der Studie gewann das Thema Covid-19 immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund hat Protolabs die Fragen nach den ersten Effekten der Krise auf die Wirtschaft wiederholt, um erste Auswirkungen ersichtlich zu machen.

Waren vor der Krise noch über 93 Prozent der Befragten aus der Luft- und Raumfahrt sicher, dass sie künftig neue Märkte für sich gewinnen werden, sank diese Zuversicht innerhalb von zwei Wochen auf 85 Prozent. Auch das Vertrauen darauf, im bereits bestehenden Markt weiter zu wachsen, sank innerhalb weniger Tage von 92 Prozent auf 83 Prozent.

„Die Corona-Krise hat sich schnell über alle Branchen hinweg bemerkbar gemacht. Wir selbst konnten dies bereits früh an der Automobil- sowie Luft- und Raumfahrtindustrie feststellen. Da wir gerade zu diesem Zeitpunkt eine Befragung unter Branchenexperten durchgeführt haben, konnten wir die Stimmung und Zuversicht sowie die schnelle Erkenntnis, dass sich der Markt drastisch anders entwickeln wird, auffangen“, erläutert Daniel Cohn, Geschäftsführer Deutschland von Protolabs. „Dennoch: Die Innovationskraft in vielen Sektoren zeigt sich in dieser Krise besonders, allen voran in der Medizinbranche. In unserer Studie hat sich gezeigt, dass vor allem der verstärkte Einsatz von Flugdrohnen in Zukunft vielversprechend ist. Und hier haben wir in der Vergangenheit bereits erste großartige Vorstöße gesehen – von Lieferdrohnen bis hin zum Flugtaxi. Die aktuelle Situation könnte dem Markt einen weiteren Schub geben und Entwicklungen sowie Genehmigungsprozesse beschleunigen.“

Disruptive Technologien sorgen für Wettbewerbsfähigkeit

Aber eine gewisse positive Stimmung bleibt bestehen: 62 Prozent der Befragten geben an, dass disruptive Technologien ihr Unternehmen wettbewerbsfähiger gemacht haben. Fortschritte in den Bereichen Batterielade- und Speichertechnologie, elektrischer Antrieb, KI und Automatisierung dürften in den nächsten drei bis fünf Jahren Innovationen in der Luft- und Raumfahrtindustrie ermöglichen und als Katalysatoren für neue Geschäftsmodelle wirken. Es ist daher keine Überraschung, dass 58 Prozent der Befragten glauben, dass autonome Flugzeuge und On-Demand-Flüge, die durch diese Technologien unterstützt werden, die Zukunft der kommerziellen Luft- und Raumfahrt sein werden

Die aktuelle Covid-19-Krise hat viele Unternehmen dazu gebracht, Innovationen stärker voranzutreiben. Darunter fallen unter anderem Tests von Robotern und Drohnen, die sowohl im öffentlichen wie im privaten Sektor helfen können, die Verbreitung des Virus zu minimieren. Als wichtige Treiber sehen die aus Deutschland befragten Teilnehmer die Entwicklungen in den Bereichen künstliche Intelligenz (75 Prozent), additive Fertigung (68 Prozent) sowie neue Batterie-Technologien (60 Prozent).

Die Zuversicht, dass kommerzielle Drohnen zum Standard werden, ist mit dem Aufkommen der Pandemie sogar noch gestiegen. Bei der Befragung am 19. Februar 2020 gaben 42 Prozent an, dass kommerzielle Drohnenlieferungen umgesetzt werden. Dieser Wert stieg bei einer weiteren Befragung zwischen dem 5. und 20. März 2020 bereits auf 53 Prozent.

Auch die Größe des europäischen Drohnenmarktes wird laut den Teilnehmern steigen. Während dieser 2018 4,06 Milliarden Dollar umfasste, prognostizieren die Befragten für 2024 bereits 9,7 Milliarden Dollar. Abhängig von den EU-Gesetzgebungen und Fortschritten der Technologie könnte die Lieferung von Produkten durch Drohnen bis dahin bereits rund 7 bis 30 Prozent der EU-Bürger erreichen.